Fenster

18. März 2022

Fassadengeschichten – vom Winde verschoben

Schaden durch Soglast

„Herr Schütt können Sie bitte mal bei uns vorbei kommen, ich glaube wie haben ein Problem“ –  mit dem Satz wurde ich zu einem Schaden gerufen. Der Versicherer hat einen Sturmschaden gemeldet bekommen. Nun wollte er jetzt wissen, ob der Schaden wirklich durch den Sturm hervorgerufen wurde.

Fassade
Konstruktion aus Aluprofilen

Am Schadensort fand ich dann eine Fensterkonstruktion vor, die aus einem dreiteiligen und einem zweiteiligen Fensterelement bestanden. Diese sind bodentief ausgeführt und über Eck gekoppelt worden.

Was war passiert?

Winddruck und Sogwirkung haben auf dieses Element eingewirkt. Hier wurde das gekoppelte Fensterelement, auf dem Bild links, im oberen Bereich um ca 20mm herausgezogen.
Es bestand kein Zweifel. Das Starkwindereignis an dem Schadentag war für die Ursache für den Schaden.

Hier hat der Fensterbauer viele Fehler gemacht. Im Punkt Befestigung im Kopplungsbereich wurde ein entscheidener Fehler in der Montage begangen.  Es gibt nämlich nichts, was man als Kopplung bezeichnen könnte.

Wie wurde die Konstruktion ausgeführt?

Die Fenster wurden nur innen und außen mit einem Blech verkleidet. Diese wurden mit Silikon in die seitliche Nut oder auf das Fenster geklebt.

Maße an dem Profil
Durch Windsog herausgetragene Fenster

Bei der Begutachtung ist mir das nicht direkt aufgefallen.

Zuerst habe ich die schadenbedingt abgescherte Schraube vorgefunden. Das machte mich schon stutzig, denn es war ein Indiz für eine massive äußere Krafteinwirkung. Nach dem ich die Schraube aus dem Rahmenprofil entnommen habe, erhärtete sich mein Verdacht.
Eine abgeschehrte Schraube zeigt deutlich, wie stark die Krafteinwirkung war. Genau an dieser Stelle sollte ein gekoppeltes Element recht stabil sein. Denn die Statikkopplung, soweit eine Solche verbaut ist, hält einiges an einwirkenden Kräften auf.

 

Schaden durch Soglast   Kopplungsbereich ansicht von Außen   Kopplungsbereich einer Fensteranlage

Abgescherte Schraube

Auf den Bildern sieht man gut, dass die gekoppelten Elemente auseinander gerissen wurden.

Wie kann sowas sein?

Es ist auch gut zu erkennen, dass keine statisch wirkende Kopplung der beiden Elemente besteht.
Das bedeutet auf 2,6 m ist, seitlich im Koppelbereich, keine einzige Befestigung oder Lastabtragung. Die Elemente sind mit Blechen mittels Silikon verbunden und der Koppelbereich war mit Styropor gedämmt.
Diese Ausführung entspricht nicht dem, wie es hätte ausgeführt werden müssen, um die anfallenden Lasten abtragen zu können.
Hier bei diesem Schaden war wirklich der Sturm und dessen Kräften der Auslöser. Allerdings war es kein Versicherungsfall, denn durch eine mangelhafte Montage ist der Montagebetrieb regresspflichtig.
Mein Fazit aus dem Fall, grade bei solchen Konstruktionen lohnt sich der Einsatz eines unabhängigen Dritten, der die Planung und auch die Montage begleitet und überprüft. Eine statische Betrachtung und Berechnung ist bei solchen Elementen zwingend notwendig.

Damit hätte sich der Montagebetrieb hohe Kosten gespart.
Gerne unterstütze ich auch Sie bei Ihrem nächsten Projekt.

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